Das Lipo-Lymphödem
Wenn das Lipödem auf das Lymphsystem drückt
Lipödem – eine Krankheit, von der fast ausschließlich weibliche Patienten betroffen sind. Für viele Frauen bedeutet diese Diagnose eine lange Leidensgeschichte. Gleiches gilt beim Lipo-Lymphödem.
Wie kann ein Lipo-Lymphödem entstehen?
Schätzungsweise leiden in Deutschland rund 4 Millionen Frauen an einem Lipödem. Bei dieser chronischen Fettverteilungsstörung vermehren sich die Fettzellen an Oberschenkeln, Hüfte, Po oder Armen unkontrolliert. In frühen Stadien des Lipödems kann das Lymphsystem weitestgehend uneingeschränkt arbeiten.
Drückt aber irgendwann zu viel Fettgewebe auf das Lymphsystem, kann sich zusätzlich ein sekundäres Lymphödem bilden. Der Lymphtransport ist beeinträchtigt und die Lymphflüssigkeit staut sich. Dann lautet die Diagnose Lipo-Lymphödem.

Eine begleitende Adipositas kann die Entstehung eines Lymphödems begünstigen. Um ein Lipo-Lymphödem zu vermeiden, ist eine frühzeitige Therapie des Lipödems wichtig. Nur so kann die explosionsartige Vermehrung der Fettzellen eingedämmt werden.

Woran ist ein Lipo-Lymphödem zur erkennen?
Bei einem Lipo-Lymphödem sind die Fußrücken oder Handrücken geschwollen (ödematisiert) und an den Zehenansätzen bilden sich Falten. Dies ist bei einem reinen Lipödem meist nicht der Fall. Die Finger und Zehen bleiben wie auch beim Lipödem in der Regel frei von Schwellungen.
Im Gegensatz zu einem reinen Lipödem ist das sogenannte Stemmer-Zeichen bei einem Lipo-Lymphödem meistens positiv: Dabei lässt sich die Hautfalte über den Zehen- oder Fingerrücken kaum oder gar nicht abheben. Bei einem Lymphödem sind die Körperformen meistens asymmetrisch, denn ein Lymphödem kann auch an nur einem Bein oder Arm auftreten. Dagegen können sie beim Lipo-Lymphödem auch symmetrisch sein, denn das zugrundeliegende Lipödem ist in der Regel an beiden Beinen gleich ausgeprägt.

Was können Betroffene tun?
Ebenso wie beim Lipödem können beim Lipo-Lymphödem lediglich die Symptome, nicht aber die Ursachen behandelt werden. Die konservative Therapie besteht daher aus der Komplexen Physikalischen Entstauungstherapie (KPE) mit ihren verschiedenen Bestandteilen: Manuelle Lymphdrainage, Kompressionstherapie, Hautpflege, Bewegung. In der Entstauungsphase werden Kompressionsverbände eingesetzt, in der Erhaltungsphase medizinische Kompressionsstrümpfe (meist ab Kkl. 2).
Durch die Komplexe Physikalische Entstauungstherapie lassen sich die Fettpolster zwar eindämmen, aber nicht reduzieren. Eine Umfangsreduzierung ist nur mithilfe einer Liposuktion (Fettabsaugung) möglich.
Selbsthilfe ist das Motto!
Durch aktive Mitarbeit kann und sollte der Patient maßgeblich zum Behandlungserfolg beitragen:
- Sportliche Betätigung, um den Lymphfluss zu unterstützen
- Gesunde Ernährung, um eine Adipositas zu vermeiden (mehr als die Hälfte aller Lipödem-Patientinnen sind adipös)
- Vermeidung starker Hitze wie z. B. in der Sauna, um eine Ausbreitung des Ödems zu verhindern
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